Kleingruppenandacht  |  Woche 3

Gott erleben

Wenn du wählen müsstest, auf welchen deiner Sinne würdest du am ehesten verzichten? Wie wäre es, nie wieder dein Lieblingslied zu hören? Das erste Eis in einer warmen Sommernacht nicht mehr zu schmecken? Den ersten Sonnenstrahl, der dir Wärme verspricht nicht mehr zu fühlen? Das Meer und die Wellen nicht mehr zu sehen? Deine Freude oder deine Traurigkeit nicht mehr in Worte fassen und aussprechen zu können?

Vor ein paar Wochen habe ich mit meiner dritten Klasse das Thema Blindheit besprochen. Wir haben uns dazu „Das schwarze Buch der Farben“ von Menena Cottin angeschaut. Die Farbe Gelb wird darin wie folgt beschrieben: Für Thomas schmeckt die Farbe Gelb nach Senf, und sie ist so weich wie der Flaum von Küken. Die Autorin versucht einen Sinn durch die anderen Sinne zu beschreiben. Trotzdem bleibt irgendwie der Eindruck bestehen, dass die Beschreibung der eigentlichen Farbe nicht gerecht wird. Gelb ist irgendwie mehr als Senf und Kükenflaum, gelb ist auch der saure Geschmack einer Zitrone oder die freundliche Schönheit einer Sonnenblume. Etwas wirklich zu sehen oder es möglichst genau beschrieben zu bekommen, ist schon ein Unterschied.

Jeder unserer Sinne hat seine Aufgabe und auch seinen Wert. Ohne einen davon fehlt etwas. Auch Gott benutzt die verschiedenen Sinne, um uns ein besseres Verständnis von ihm zu geben. Wenn wir uns in unserem Glaubensleben nur auf einzelne Sinne konzentrieren, ist das Bild nicht komplett. Wir nehmen Gott nicht in seiner ganzen Schönheit und Vollkommenheit wahr.

Erinnerst du dich noch an die Musikbeiträge am YiM? (Kleiner Tipp: Falls du sie verpasst hast, findest du sie bei den YiM Ansprachen unter Adventjugend BW auf Youtube.) Wie wir alle dort saßen und von den Liedern berührt wurden? Wie gewaltig es sich angehört hat, als fast 1000 Jugendliche miteinander das Mottolied gesungen haben? Wie es unsere Herzen geöffnet hat oder uns geholfen hat, noch einmal über die Predigten nachzudenken? Lobpreis ist an vielen Stellen in der Bibel zu finden. Ein Bespiel dafür findet sich in Psalm 96, wenn es heißt: „Singt dem HERRN ein neues Lied! Die ganze Erde singe dem HERRN! Singt dem HERRN und lobt seinen Namen.“  (Psalm 96, 1 & 2 NLB 2013) Musik, aber auch gesprochene Worte können uns bewegen, zum Nachdenken anregen oder Freude ausdrücken. Wahrscheinlich ist der Sinn des Hörens, gemeinsam mit Sehen, der von uns am meisten genutzte Sinn in Bezug auf unser Glaubensleben. Schauen wir uns also einen nicht so oft verwendeten Sinn an.

Wir sagen über Menschen, dass sie einen guten Geschmack haben. Manchmal hinterlassen die Worte von Personen einen faden Beigeschmack bei uns. Geschmack und schmecken ist ein fester Bestandteil unserer Lebenswelt. Wieso eigentlich nicht auch in unserem Glaubensleben? In Psalm 34, 9 heißt es: „Schmeckt und seht, dass der Herr gut ist.“ (NLB 2013) Jesus selbst beschreibt sich als das Brot des Lebens. (Johannes 6, 48 NLB 2013). Über uns sagt er, dass wir das Salz der Erde sind (Matthäus 5, 13 NLB 2013). Was können wir also mithilfe des Geschmackssinns über Gott und auch unsere Aufgabe als Gläubige lernen?

Ich glaube, dass Gott uns einladen möchte, ihn und unseren Glauben mit allen Sinnen zu erleben. Gott hat uns unsere Sinne aus bestimmten Gründen gegeben. Jetzt ist es an uns herauszufinden, wie wir sie am Besten für ihn benutzen können.

Weiterführende Fragen:

Lies Matthäus 5, 13 – 16. Von welchen Sinnen ist hier die Rede? Inwiefern wird durch sie verdeutlicht, was unsere Aufgabe als Christen ist?

Wie können wir alle fünf Sinne in unsere Andacht oder unseren Gottesdienst einbauen?

Welche Gefahren könnten sich durch einen zu großen Fokus auf die verschiedenen Sinne ergeben?