Kleingruppenandacht  |  Woche 4

Gott begegnen

Es gibt einen Moment am YiM, der mich berührt wie kein anderer. Ich liebe das Singen mit dem Songservice. Die Workshops und Ansprachen regen mich jedes Jahr wieder an, Dinge zu überdenken, Glaubenssätze zu reflektieren, Gewohnheiten zu verändern. Aber es gibt einen Moment, der mich ins Herz trifft: Der Moment, wenn der ganze Kongress zusammen das Lied „Wir sind voll Hoffnung singt“.

Ich verbinde mit diesem Lied, die Hoffnung, die uns als Adventisten ausmacht. Ich verbinde damit besondere Sabbate, Kongresse, Seminare. Ich bin mit diesem Lied groß geworden. Über all die Jahre ist das Lied eines meiner liebsten Rituale auf dem YiM geworden.

Rituale können, im richtigen Kontext, zu einer großen Bereicherung im Glauben, aber auch im alltäglichen Leben werden. Sie können Struktur, Sicherheit und Hilfestellung geben. Der Duden definiert Rituale, als ein „wiederholtes, immer gleichbleibendes, regelmäßiges Vorgehen nach einer festgelegten Ordnung“.

Wir finden zahlreiche solcher Beispiele in der Bibel. Das Leben der Menschen im alten Testament war von symbolischen Handlungen und Ritualen geprägt. Abraham zeigte seinen Glauben für alle sichtbar, indem er an den Orten, an denen er eine Begegnung mit Gott hatte, einen Altar baute. Gott verhieß ihm, das Land seinen Nachkommen zu geben, Abraham baute Gott einen Altar. Abraham zog weiter nach Bethel, Abraham baute Gott einen Altar. Abraham zog nach Mamre bei Hebron, Abraham baute Gott einen Altar. Jeden Morgen und jeden Abend wurde dort ein Opfer dargebracht, bei dem alle Bewohner des Lagers anwesend waren. Auch wenn es an der Zeit war weiterzuziehen, blieb der Altar für alle sichtbar stehen. Sein Handeln sagte etwas über Gottes Rolle in seinem Leben aus. Abrahams Beispiel zeigt uns, wie auch wir unser Andachts- und Glaubensleben durch Rituale bereichern können.

  • Gleichbleibende Zeiten: Abraham versammelte alle Mitglieder seines Lagers morgens und abends um mit ihnen gemeinsam Gott anzubeten. Der Tag startete mit Gott und wurde mit Gott beendet. Abraham gab Gott, egal wie hektisch und voll sein Alltag auch war, eine feste Zeit in seinem Tag. Die Momente vor dem Altar, waren die Momente, die seinem Tag Struktur gaben.
  • Gleichbleibende Handlungen: Abraham betete jeden Morgen und jeden Abend zu Gott. Er brachte seinen Dank, seine Bitten und seine Sünden vor Gott. Die damit verbundene Handlung des Opfers war nicht ein bloßes Ritual, sondern sollte eine tiefe Verbundenheit und Hingabe ausdrücken.

Rituale bergen die Gefahr, dass wir sie nicht hinterfragen, dass wir uns mit der Zeit nicht mehr ihrer Bedeutung bewusst sind. Gleichzeitig können wir durch sie aber auch Struktur und Gewohnheiten in unser Glaubensleben erfahren. Rituale können uns, bewusst ausgeführt, davor bewahren ein Glaubensleben voller Höhenflüge und Tiefschläge zu haben. Mithilfe von ihnen können wir lernen ein stetiges und gewinnbringendes Andachtsleben zu entwickeln.

Weiterführende Fragen:


Welche Rituale hast du bereits in deinem Glaubensleben? Inwiefern haben sie dein Glaubensleben bereichert?

Welche Rituale behindern dich in deinem Glaubensleben? Inwiefern können Rituale auch eine Gefahr darstellen?

Lies 1.Mose 12, 7 – 8; 1. Mose 13, 18. Wie können wir durch Rituale unseren Glauben für Menschen in unseren Leben sichtbar machen?