Bevor ich in ein adventistisches Internat kam, hatte ich nicht viele adventistische oder gläubige Freunde. Dafür hatte ich sehr viel Erfahrung darin unangenehme oder intime Dinge zu erklären, während die ganze Klasse zuhört. Nicht unbedingt das coolste Gefühl, wenn man als 16 – Jährige erklären darf, warum man keinen Sex vor der Ehe haben möchte. Oder warum man keinen Alkohol trinkt, nicht mit auf diese oder jene Party gehen wird oder vor dem Essen jedes Mal betet. In dem Internat war das auf einmal alles so leicht. Man wurde eher komisch angeschaut, wenn man nicht vor dem Essen betete. Abends war die Stimmung auch ohne Alkohol gut. Und am Sabbat gingen alle zusammen in die Gemeinde. Trotzdem war da ganz viel Not. Wir standen zwar am Sabbat alle herausgeputzt und mit einem Lächeln in der Gemeinde, aber gleichzeitig gab es unter der Oberfläche jede Menge Probleme. Viele waren hungrig. Hungrig nach Liebe, hungrig nach Anerkennung, hungrig nach einem Ohr, das zuhört. Auch gab es viele, die Gott noch nicht erlebt hatten. Wie sollte man sie erreichen?
Gott zu verkünden kann ganz unterschiedlich aussehen. Es kann bedeuten, dass wir etwas von unserem Innersten mit anderen Menschen teilen. Es kann aber auch bedeuten, dass wir einen Blick für die Menschen um uns herum entwickeln, denen es nicht so gut geht. Die entmutigt sind und Hilfe brauchen.
Erinnerst du dich noch an Abraham, der an jedem Ort, an dem er rastete, einen Altar baute und für alle Mitglieder seines Lagers betete? Abraham beschloss Gott mithilfe des Altars zu verkündigen, für alle sichtbar zu machen. Es gibt in der Bibel noch zahlreiche weitere Beispiele, wie Männer und Frauen Gott verkündeten. Teilweise durch feurige Ansprachen, wie etwa Elia am Berg Karmel (1. Könige 18), teilweise durch einen unverrückbaren Standpunkt, wie etwa Schadrach, Meschach und Abed-Nego vor dem Standbild Nebukadnezars. Manchmal aber auch auf stillere Art und Weise, wie etwa Esther, die drei Tage fastete und betete, bevor sie für Gott und ihr Volk eintrat.
Gott verkünden kann aber auch bedeuten, dass ich einfach für die Menschen um mich herum da bin, wie Tabita, über die in Apostelgeschichte 9, 36 steht, dass sie „viel Gutes tat und den Armen half, wo sie konnte.“ Es kann bedeuten, dass ich bei manchen Sachen nicht mitmache, dass ich manche Gedanken nicht ausspreche. In Jesaja 58 wird es noch deutlicher, wenn dort geschrieben steht: „Entferne die Unterdrückung aus deiner Mitte. Lass die höhnischen Fingerzeichen und das trügerische Reden! Öffne den Hungrigen dein Herz und hilf dem, der in Not ist. Dann wird dein Licht in der Dunkelheit aufleuchten und das, was dein Leben dunkel macht, wird hell wie der Mittag sein.
Alle Beispiele haben jedoch eine Sache gemeinsam. Menschen werden für Gott aktiv. Menschen setzen sich für Gott ein. Sie schütteln ihre Trägheit und ihre Gleichgültigkeit und mischen sich ein. Gott verkünden bedeutet Authentizität, keine Gleichgültigkeit. Und deswegen möchte ich dich ermutigen, dass du dich engagierst. Wie kannst du Gott heute verkündigen?
Lies Jesaja 58, 6 – 12 und 1. Könige 18 Zu welchen Aufgaben ruft Gott seine Nachfolger? Wie kannst du diese Aufgaben ganz praktisch in deinem Leben umsetzen?
An welcher Stelle in deinem Leben hast du aktiv durch Worte und Taten deinen Glauben bezeugt? Was hast du erlebt?
Wo fällt es dir schwer deinen Glauben offen zu bekennen? Warum?
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