Kleingruppenandacht  |  Woche 8

Gott loben

Ich hatte letztens eine Prüfung, für die ich viel zu wenig Zeit zum Lernen hatte. Also beschloss ich auf Lücke zu lernen und Gott zu bitten, dass er mir hilft. Mit einem mulmigen Gefühl ging ich ins Prüfungsgespräch und konnte es kaum glauben: Meine Prüfer fragten kaum nach den fachlichen Hintergründen, sondern ließen mich fast nur aus der Praxis erzählen. Als ich aus dem Raum kam, war mein Herz voller Dankbarkeit. Ich hätte in diesem Moment platzen können vor Glück. Gott hatte meine Gebete erhört und mir geholfen. Auf dem ganzen Weg nach Hause drehte ich meine Lobpreis-Playlist auf und sang lautstark mit. In solchen Momenten fällt das Loben leicht. Aber ich hatte (und habe) auch andere Zeiten. Zeiten, in denen es sich so anfühlt, als würde man von einer Welle nach der anderen überrollt. Immer wenn man sich nach oben gekämpft hat, bricht wieder eine über dem Kopf zusammen. In solchen Zeiten ist es schwer Gott mit derselben Freude und dem gleichen Enthusiasmus zu loben.

In Apostelgeschichte 16, 16 – 40 lesen wir von zwei Männern, die auch an einem Tiefpunkt angekommen sind. Sie hatten ihr ganzes Leben Gott zur Verfügung gestellt. Reichtum, Ansehen, eine glänzende Karriere… all das waren sie bereit zu opfern. Und jetzt? Jetzt sitzen sie in der sichersten Zelle eines Gefängnisses, ihre Füße wurden in einen Block eingeschlossen. Ihre Kleider sind zerrissen. Ihre Körper spüren immer noch die Wucht der Schläge, die sie abbekommen haben. Der Gefängniswärter hat die Anweisung bekommen, dass auf diese beiden Gefangenen besonders geachtet werden muss. Alles weil sie einer jungen Frau helfen und das Evangelium verkünden wollten.

Wie würdest du dich an Paulus und Silas Stelle fühlen? Vielleicht wäre dein erster Impuls sich zu beschweren, wütend zu werden: „Warum passiert mir das jetzt, Gott? Ich tue das doch für dich! Warum beschützt du mich nicht? Warum hast du mir nicht geholfen? Warum werde ich jetzt auch noch bestraft?“ Vielleicht wärst du aber auch von Zweifeln geplagt: „Bist du überhaupt noch da, Gott? Hörst du mich? Siehst du mich?“

Paulus und Silas entschieden sich für einen anderen Weg. Vielleicht ging es ihnen im ersten Moment genau so, wie es uns gehen könnte. Sie waren müde, alles tat weh. Doch trotzdem beschlossen sie an einem Punkt einen anderen Weg einzuschlagen. In Vers 25 heißt es: „Gegen Mitternacht beteten Paulus und Silas und lobten Gott mit Liedern. Die übrigen Gefangenen hörten ihnen zu.“ (Schlachter 2000) Die beiden Männer nahmen einen Perspektivwechsel vor. Auch in einer Situation, die dunkel und ungewiss schien. Aber sie wussten, wer hinter ihnen steht. Sie kannten ihren Gott. Und sie vertrauten darauf, dass Gott immer noch da war. Auch, wenn es sich in dem Moment nicht so anfühlte. Sie trafen den Entschluss ihren Blick weg von ihrer aktuellen Situation und stattdessen auf Gott zu richten. Und alle um sie herum bekamen das mit.

Gott bewusst zu loben, ist ein unglaublich wichtiger Teil unseres Glaubenslebens. Es erinnert uns daran, dass wir so viel haben, wofür wir dankbar sein können. Daran, dass wir nicht alleine sind. Wir können durch Lobpreis mit anderen Gläubigen gemeinsames Wachstum und Ermutigung spüren. Und wir können lernen unseren Blick beständig auf Jesus zu richten. Und deswegen möchte ich auch dich einladen, nie damit aufzuhören Gott zu loben. Egal, ob es gerade leichtfällt, weil du eine Gebetserfahrung gemacht hast und dein Herz vor Freude platzen könnte oder ob gerade die nächste Welle über dir zusammenbricht. Lobe Gott weiter. Sing ihm ein Lied, bedanke dich bei ihm für die Situationen, in denen er bereits geholfen hat. Schreibe drei Dinge, die du an ihm liebst auf. Und vertraue ihm. Gott ist da.

Weiterführende Fragen:

Lies noch einmal Apostelgeschichte 16, 16 – 40. Was kannst du von Paulus und Silas lernen?

Wie kann Lobpreis noch stärker in das persönliche Glaubensleben oder den Gottesdienst eingebunden werden? Welche unterschiedlichen Formen könnte man nutzen?

Wie gehst du in schwierigen Situationen mit dem Thema Lobpreis um? Wie kannst du ganz praktisch einen Perspektivenwechsel vornehmen?